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Weihnachtsmärchen in Spanien: Von Gewinnern und Königen

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Auch wenn die Adventszeit mit Adventskalender und Adventskranz, wie wir sie feiern, in Spanien weitgehend unbekannt ist, und auch der 6. Dezember zwar ein Feiertag ist, mit Nikolaus aber nichts zu tun hat, erstreckt sich der weihnachtliche Geschenkesegen auf der iberischen Halbinsel über einen langen Zeitraum. Er beginnt in der Regel mit dem “Dicken” – “el gordo”. Wer meint, dabei handele es sich um den Weihnachtsmann, liegt allerdings weit daneben. Hier geht es erst einmal nur um eins: um Geld! Denn der “Dicke”, auf den im Dezember ungeduldig gewartet wird, ist der Hauptgewinn in der legendären spanischen Weihnachtslotterie. Die verteilte auch in diesem Jahr satte 2,2 Milliarden EUR unter den Glücksrittern im Land.

Lose der staatlichen Weihnachtslotterie in Spanien

Lose der staatlichen Weihnachtslotterie in Spanien | © Loterías y Apuestas del Estado

Wie jedes Jahr wurden die Gewinnzahlen in einer langen Show am 22. Dezember ermittelt – die ersten Geschenke gab es also bereits am 4. Adventssonntag.
Dieses Jahr hatten die Ergebnisse der staatlichen Weihnachtslotterie beinahe etwas von Weihnachtsmärchen: in diversen Krisenstädten hagelte es Gewinne. So konnte in einem Vorort von Madrid, in Alcalá de Henares, einer der am tiefsten verschuldeten Städte Spaniens, etwa die Hälfte des Hauptgewinnes “el gordo” auf sich verbuchen, so dass alleine 356 Millionen EUR in der Madrider Vorstadt verteilt wurden.
Ein weiteres Gewinnerlos regnete über dem baskischen Städtchen Mondragón herab, in dem die Schließung der Genossenschaft Fagor erst vor wenigen Wochen für Schlagzeilen – und über 2000 weitere Arbeitslose gesorgt hatte. Die Gewinner in Mondragón (da man in der Regel Zehntellose kauft, verteilt sich ein Gewinn im Normalfall auf mehrere Familien) freuen sich nun über insgesamt 180 Mio. EUR.

Ob mit oder ohne Lotteriegewinn – selbstverständlich wurde in Spanien zwei Tage später auch Weihnachten gefeiert. In der Regel kommt man am Heiligabend (Nochebuena) in der Familie zu einem ausgiebigen Essen zusammen, das je nach Region sehr unterschiedlich ausfallen kann. Meist gehören Meerestiere oder Geflügel dazu. Am Día de Navidad – im Unterschied zu Deutschland gibt es in Spanien nur einen offiziellen Feiertag – wird ebenfalls im Kreise der Familie und mit noch mehr gutem Essen gefeiert.

Anders als bei uns sind aber vor allem die Kinder in der Regel noch lange nicht erlöst und die Spannung steigt weiter, denn Geschenke werden in Spanien traditionell von den Heiligen Drei Königen (Reyes Magos) gebracht. Da diese bekanntlich erst am 06. Januar zur Krippe in Bethlehem kamen, ist Weihnachten also in Spanien noch lange nicht vorbei. Traditionell stellen die Kinder in Spanien am Abend des 05. Januar Wasser vor die Tür, damit die Kamele der Drei Weisen trinken können, und werden am nächsten Morgen mit Geschenken und vielleicht auch von königlich verkleideten Eltern geweckt. Aus dem sehr praktischen Grund, dass die Kinder in den Schulferien noch etwas von ihren Geschenken haben sollen, schließt man sich allerdings vereinzelt auch in Spanien dem Trend in der restlichen westlichen Welt an und verteilt die Geschenke bereits an Weihnachten…

Absolut unverzichtbar am 06. Januar ist der Dreikönigskuchen “Roscón de Reyes”. Beim Backen dieses radförmigen Hefekranzes werden eine Bohne und eine kleine Figur versteckt. Der Finder der Bohne muss traditionellerweise für den Kuchen bezahlen – wer die Figur findet, wird dagegen zum König des Tages gekrönt…

KF/msh | Quellen: El País | El Mundo


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